Projects per year
Abstract
Der Zürcher Gartenarchitekt Gustav Ammann (1885-1955) ist die Schlüsselfigur der Garten- und Landschaftsarchitektur der Schweiz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nicht nur hierzulande, sondern auch europaweit und in den USA wurde Ammanns Werk wahrgenommen und als Impuls aufgegriffen. Es umfasst über 1700 Projekte in der ganzen Schweiz und 20 im europäischen Ausland. Hinzu kommen seine rund 230 Publikationen, die ihn als kritischen Diskussionsführer seines Berufsstandes portraitieren. Nach seiner Gärtnerlehre in Zürich begibt sich Ammann nach Deutschland, um sich entwerferisch fortzubilden. Dort besucht er in den Jahren 1905 bis 1911 die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule
Magdeburg und arbeitet in Büros namhafter Gartenarchitekten. 1911 wird er als leitender Gartenarchitekt der Firma Otto Froebels Erben in Zürich angestellt. In Opposition zum Landschaftsgarten fordert Werkbund-Mitglied Ammann nun auch für die Schweiz die Einführung des "Architekturgartens" als formale Fortsetzung des Hauses im Freien, der an die bauliche Tradition der Region anknüpfen soll. Um 1927 öffnet sich Ammann dem Neuen Bauen und dessen veränderten Aussenraumverständnis. Er propagiert folgend die Auflösung des Formalen zugunsten einer “natürlichen” Gestaltungsweise des “Wohngartens”. Der Wohngarten versteht sich als Antwort auf die Forderung nach praktischer Benutzbarkeit des Gartens jenseits formal-repräsentativer Etikette. Er soll einen emotionalen und spirituellen Gegenpol zu einer technisierten Massengesellschaft bilden, der Ammann zunehmend skeptisch gegenübersteht. In den folgenden Jahren arbeitet Ammann eng mit bedeutenden Vertretern der schweizerischen Architekturavantgarde zusammen. Mit dem "organischen" Städtebau seit Ende der 1930er Jahre weitet sich Ammanns Arbeitsbereich deutlich aus. Hier leistet Ammann einen massgeblichen Beitrag für einen neuen Typus von Freibädern, das Parkbad. Er gestaltet die Aussenanlagen zahlreicher Siedlungen und Schulhäuser als "fliessende" Grünflächen, die er aus der Eigenart der vorgefundenen Kulturlandschaft zu entwickeln versucht. Für die offene Landschaft fordert Ammann unter dem Schlagwort "Landschaftsgestaltung" eine gestalterische Begleitplanung ingenieurtechnischer Eingriffe. Fortschritt und Konservativismus sind in Ammanns Werk untrennbar miteinander verbunden. Es ist gleichermassen geprägt durch Traditionsbezug, durch funktionale sowie sozialreformerische Überlegungen. Darüber hinaus spiegelt es Ammanns eklektische Arbeitsweise. Es greift eine Vielzahl motivischer Referenzen verschiedenster Epochen und Weltgegenden auf, die in die Eigenart regionaler Kultur eingebunden werden sollen.
Magdeburg und arbeitet in Büros namhafter Gartenarchitekten. 1911 wird er als leitender Gartenarchitekt der Firma Otto Froebels Erben in Zürich angestellt. In Opposition zum Landschaftsgarten fordert Werkbund-Mitglied Ammann nun auch für die Schweiz die Einführung des "Architekturgartens" als formale Fortsetzung des Hauses im Freien, der an die bauliche Tradition der Region anknüpfen soll. Um 1927 öffnet sich Ammann dem Neuen Bauen und dessen veränderten Aussenraumverständnis. Er propagiert folgend die Auflösung des Formalen zugunsten einer “natürlichen” Gestaltungsweise des “Wohngartens”. Der Wohngarten versteht sich als Antwort auf die Forderung nach praktischer Benutzbarkeit des Gartens jenseits formal-repräsentativer Etikette. Er soll einen emotionalen und spirituellen Gegenpol zu einer technisierten Massengesellschaft bilden, der Ammann zunehmend skeptisch gegenübersteht. In den folgenden Jahren arbeitet Ammann eng mit bedeutenden Vertretern der schweizerischen Architekturavantgarde zusammen. Mit dem "organischen" Städtebau seit Ende der 1930er Jahre weitet sich Ammanns Arbeitsbereich deutlich aus. Hier leistet Ammann einen massgeblichen Beitrag für einen neuen Typus von Freibädern, das Parkbad. Er gestaltet die Aussenanlagen zahlreicher Siedlungen und Schulhäuser als "fliessende" Grünflächen, die er aus der Eigenart der vorgefundenen Kulturlandschaft zu entwickeln versucht. Für die offene Landschaft fordert Ammann unter dem Schlagwort "Landschaftsgestaltung" eine gestalterische Begleitplanung ingenieurtechnischer Eingriffe. Fortschritt und Konservativismus sind in Ammanns Werk untrennbar miteinander verbunden. Es ist gleichermassen geprägt durch Traditionsbezug, durch funktionale sowie sozialreformerische Überlegungen. Darüber hinaus spiegelt es Ammanns eklektische Arbeitsweise. Es greift eine Vielzahl motivischer Referenzen verschiedenster Epochen und Weltgegenden auf, die in die Eigenart regionaler Kultur eingebunden werden sollen.
Original language | German |
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Qualification | Doctor of Philosophy |
Awarding Institution |
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Supervisors/Advisors |
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Place of Publication | Zürich |
Publisher | |
Print ISBNs | 978-3-85676-194-3 |
State | Published - 2007 |
Externally published | Yes |
Projects
- 1 Active
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History and theory of 20th century landscape architecture
Weilacher, U. (PI), Kienast, D. (CoI), Rüegg, A. (CoI), Rohde, M. (CoI), Wolschke-Bulmahn, J. (CoI), Stoffler, J. (CoI) & Annemarie, B. (CoI)
1/01/97 → …
Project: Research
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Gustav Ammann, Ernst Cramer, Dieter Kienast
Weilacher, U., 2001, Encyclopedia of Gardens. History and Design. Shoemaker, C. A. (ed.). Routledge Taylor & Francis Group, 1 p.Research output: Chapter in Book/Report/Conference proceeding › Chapter › peer-review
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Visionäre Gärten: die modernen Landschaften von Ernst Cramer (1898-1980)
Weilacher, U., 2001, Basel: Birkhäuser Verlag. 290 p.Research output: Types of Thesis › Doctoral Thesis
Open Access