TY - BOOK
T1 - Berufsübergreifende Kooperationskompetenz
T2 - Theoretische und empirische Modellierung für die berufliche Bildung
AU - Strikovic, Aldin
PY - 2025/1/31
Y1 - 2025/1/31
N2 - Im Zuge der digitalen Transformation wird die berufsübergreifende und interdisziplinäre Kooperation unter tüchtigkeits- und mündigkeitsbezogener Perspektive zunehmend bedeutsam. Damit gewinnt auch eine hierauf bezogene berufsübergreifende Kooperationskompetenz an Bedeutung. Für diese fehlen bislang konsistente theoretische und empirische Modellierungen,wodurch eine diesbezügliche evidenzbasierteAusbildungspraxisweitestgehend ausbleibt. Vor diesem Hintergrund werden in der vorliegenden Dissertation zunächst unter einer tätigkeitstheoretischen Perspektive Anforderungen an die berufsübergreifende Zusammenarbeit in der digitalen Transformation modelliert; dabei wird berufsbildungstheoretisch begründet, dass in diesem Zusammenhang eine Orientierung an den beruflichen und professionellen Grundwerten zentral ist. In der ersten von drei Hauptpublikationen wurde ein hieran anschlussfähiges rollentheoretisches Modell berufsübergreifender Kooperationskompetenz entwickelt, das auf der Ebene des Individuums ansetzt, ohne die kollektive Natur der berufsübergreifenden Zusammenarbeit auszublenden. Das resultierende Modell folgt dabei der fundamentalen Annahme einer Schwierigkeitsabfolge von folgenden fünf Komponenten: (i) Wissen über die eigene berufliche Rolle, (ii)Wissen über die Rollen der Kooperationspartner:innen aus anderen Berufen, (iii) latente Rollendistanz, (iv) Rollenübernahme und (v) objektorientierte Rollenkoordination. In der Folge wurde dieses generische Modell in einen technologiegestützten Situational Judgment Test überführt und im Rahmen der weiteren Hauptpublikationen für die pflegeberufliche Berufsausbildung (n = 328 Pflegeauszbildende) empirisch anhand der rollentheoretischen Annahmen geprüft. Im Kern deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die fünf rollentheoretischen Merkmale keine Strukturkomponenten, sondern theoriekonform aufeinander aufbauende Verarbeitungsressourcen im Sinne schwierigkeitsbestimmender Merkmale darstellen. Auf Basis der Ergebnisse eröffnen sich sowohl diagnostische als auch didaktische Potenziale wie etwa die Gestaltung von Barrieren in Lehr-Lernsituationen, die von Auszubildenden im Rahmen der beruflichen Ausbildung gerade noch überwunden werden können. Die erzielten Ergebnisse leisten einen Beitrag zur evidenzbasierten Grundlegung einer systematischen Förderung von berufsübergreifender Kooperationskompetenz – mit Implikationen über den empirisch fokussierten gesundheitsberuflichen Bereich hinaus.
AB - Im Zuge der digitalen Transformation wird die berufsübergreifende und interdisziplinäre Kooperation unter tüchtigkeits- und mündigkeitsbezogener Perspektive zunehmend bedeutsam. Damit gewinnt auch eine hierauf bezogene berufsübergreifende Kooperationskompetenz an Bedeutung. Für diese fehlen bislang konsistente theoretische und empirische Modellierungen,wodurch eine diesbezügliche evidenzbasierteAusbildungspraxisweitestgehend ausbleibt. Vor diesem Hintergrund werden in der vorliegenden Dissertation zunächst unter einer tätigkeitstheoretischen Perspektive Anforderungen an die berufsübergreifende Zusammenarbeit in der digitalen Transformation modelliert; dabei wird berufsbildungstheoretisch begründet, dass in diesem Zusammenhang eine Orientierung an den beruflichen und professionellen Grundwerten zentral ist. In der ersten von drei Hauptpublikationen wurde ein hieran anschlussfähiges rollentheoretisches Modell berufsübergreifender Kooperationskompetenz entwickelt, das auf der Ebene des Individuums ansetzt, ohne die kollektive Natur der berufsübergreifenden Zusammenarbeit auszublenden. Das resultierende Modell folgt dabei der fundamentalen Annahme einer Schwierigkeitsabfolge von folgenden fünf Komponenten: (i) Wissen über die eigene berufliche Rolle, (ii)Wissen über die Rollen der Kooperationspartner:innen aus anderen Berufen, (iii) latente Rollendistanz, (iv) Rollenübernahme und (v) objektorientierte Rollenkoordination. In der Folge wurde dieses generische Modell in einen technologiegestützten Situational Judgment Test überführt und im Rahmen der weiteren Hauptpublikationen für die pflegeberufliche Berufsausbildung (n = 328 Pflegeauszbildende) empirisch anhand der rollentheoretischen Annahmen geprüft. Im Kern deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die fünf rollentheoretischen Merkmale keine Strukturkomponenten, sondern theoriekonform aufeinander aufbauende Verarbeitungsressourcen im Sinne schwierigkeitsbestimmender Merkmale darstellen. Auf Basis der Ergebnisse eröffnen sich sowohl diagnostische als auch didaktische Potenziale wie etwa die Gestaltung von Barrieren in Lehr-Lernsituationen, die von Auszubildenden im Rahmen der beruflichen Ausbildung gerade noch überwunden werden können. Die erzielten Ergebnisse leisten einen Beitrag zur evidenzbasierten Grundlegung einer systematischen Förderung von berufsübergreifender Kooperationskompetenz – mit Implikationen über den empirisch fokussierten gesundheitsberuflichen Bereich hinaus.
UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:91-diss-20250107-1759925-0-4
U2 - 10.13140/RG.2.2.15943.41126
DO - 10.13140/RG.2.2.15943.41126
M3 - Dissertation
PB - mediaTUM
ER -