TY - UNPB
T1 - Baumfassaden als eine klimatisch wirksame, innovative Form der Bauwerksbegrünung
AU - Köhl, Florian
AU - Burkhard, Christian
AU - Ludwig, Ferdinand
AU - Höpfl, Lisa
AU - Eisenberg, Bernd
AU - Lienhard, Julian
PY - 2023/1/1
Y1 - 2023/1/1
N2 - Das Vorhaben „Baumfassaden als eine klimatisch wirksame, innovative Form der Bauwerksbegrünung“ verfolgt das Ziel, die Potentiale von Bauwerksbegrünungen unter den Prämissen der Klimaschutz- und Klimawandelanpassung durch den Einsatz von Bäumen zu erforschen. Grundsätzlich stellen Baumfassaden eine Erweiterung des planerischen Repertoires von Gebäudebegrünungen dar. Dabei kombinieren sie nicht nur statische und mikroklimatische Vorteile, sondern lassen auch neue Nutzererfahrungen entstehen. Durch die Tiefe der Baumkrone und die Blattmasse, welche durch die horizontale Schichtung der Zweige erreicht wird, können vielfältige Ausblicke, Assoziationen und Blickbeziehungen zwischen Innen und Außen geschaffen werden. Dies führt zu einer Steigerung der Aufenthaltsqualität. Des Weiteren kann die Schattenwirkung und Transpirationsleistung von Bäumen einen signifikanten Einfluss auf die Lufttemperatur von Stadtgebieten und auf die Klimasituation in Gebäuden haben. Die Baumfassade ergänzt bereits bekannte und intensiv beforschte Fassadenbegrünungstypologien. Grob werden bodengebundene und wandgebundene Systeme unterschieden. Erstere werden durch Rankgerüste mit Kletterpflanzen erreicht, zweitere durch Pflanzgefäße oder komplex aufgebaute Module. Bodengebundene Systeme und damit auch Baumfassaden gelten aber allgemein als robuster und weniger kosten- und wartungsintensiv als wandgebundene Systeme. Die Möglichkeit, Bäume zur Bauwerksbegrünung zu verwenden, wird in der Literatur trotzdem nur vereinzelt als Sonderfall oder unter dem Aspekt Spalierost abgehandelt. (Pfoser, 2016, Medl et al., 2018). Dieses Projekt widmete sich zum ersten Mal umfassend der Baumfassade. Es erfolgte eine gestalterische, eine bautechnische-theoretische und eine praktische Auslotung der Potentiale. Am Beispiel eines sozialen Wohnungsbauprojekts in Bamberg wurden konkrete Problemfelder der praktischen Planung identifiziert und spezifische Lösungen zur Anpassung der bestehenden Gebäudeplanung und zur Umsetzung einer exemplarischen Baumfassade entwickelt. Mit dieser Vorgehensweise wurden bestehende Wissenslücken bezüglich planungsrelevanter Parameter von Baumfassaden (z. B. Artenwahl, Statik, Wurzelraum) geschlossen, relevante, vegetationstechnische Grundlagen erarbeitet und Strategien bzw. Konzepte für die Verwendung von Baumfassaden als integrale Bestandteile des Gebäude- und Freiraumentwurfs entwickelt. In mehreren Arbeitsschritten wurden zuerst die entwurfsrelevanten Rahmenbedingungen für Architektur, Vegetation und Konstruktion identifiziert (Projektbericht Teil A), diese Bedingungen anhand eines konkreten Entwurfsbeispiels – Wohnungsbau Bamberg –getestet (Teil C) und daraus eine allgemeine Entwurfsstrategie entwickelt (Teil B). Die über den Projektzeitraum geführten Untersuchungen und die praktische Arbeit an der Umsetzung einer Baumfassadenplanung in Bamberg konnten die im Vorfeld gemachten und oben beschriebenen Hypothesen zu Wirksamkeit und Nutzen von Baumfassaden als ernstzunehmende Alternative zu herkömmlichen Bauwerksbegrünungen bestätigen. Gleichzeitig entstand erstmals ein umfassendes Forschungspapier zum Thema, welches nahezu alle Facetten der Planung von Baumfassaden berücksichtigt und daraus eine allgemeine Entwurfsstrategie für Planung, Pflanzung und Pflege ableitet. Die beispielhafte Umsetzung in Bamberg, deren Planung mittlerweile abgeschlossen ist, wird weitere Gelegenheiten bieten, den Forschungsstand fortzuschreiben und die Datengrundlage, insbesondere Datenpunkte zur Kosten-Nutzen-Abwägung, zu vervollständigen. Die Autoren hoffen außerdem mit diesem Projekt zur Verbreitung dieses vielversprechenden Ansatzes, nämlich Bäume zur Fassadenbegrünung einzusetzen, also Baumfassaden zu pflanzen, beigetragen zu haben.
AB - Das Vorhaben „Baumfassaden als eine klimatisch wirksame, innovative Form der Bauwerksbegrünung“ verfolgt das Ziel, die Potentiale von Bauwerksbegrünungen unter den Prämissen der Klimaschutz- und Klimawandelanpassung durch den Einsatz von Bäumen zu erforschen. Grundsätzlich stellen Baumfassaden eine Erweiterung des planerischen Repertoires von Gebäudebegrünungen dar. Dabei kombinieren sie nicht nur statische und mikroklimatische Vorteile, sondern lassen auch neue Nutzererfahrungen entstehen. Durch die Tiefe der Baumkrone und die Blattmasse, welche durch die horizontale Schichtung der Zweige erreicht wird, können vielfältige Ausblicke, Assoziationen und Blickbeziehungen zwischen Innen und Außen geschaffen werden. Dies führt zu einer Steigerung der Aufenthaltsqualität. Des Weiteren kann die Schattenwirkung und Transpirationsleistung von Bäumen einen signifikanten Einfluss auf die Lufttemperatur von Stadtgebieten und auf die Klimasituation in Gebäuden haben. Die Baumfassade ergänzt bereits bekannte und intensiv beforschte Fassadenbegrünungstypologien. Grob werden bodengebundene und wandgebundene Systeme unterschieden. Erstere werden durch Rankgerüste mit Kletterpflanzen erreicht, zweitere durch Pflanzgefäße oder komplex aufgebaute Module. Bodengebundene Systeme und damit auch Baumfassaden gelten aber allgemein als robuster und weniger kosten- und wartungsintensiv als wandgebundene Systeme. Die Möglichkeit, Bäume zur Bauwerksbegrünung zu verwenden, wird in der Literatur trotzdem nur vereinzelt als Sonderfall oder unter dem Aspekt Spalierost abgehandelt. (Pfoser, 2016, Medl et al., 2018). Dieses Projekt widmete sich zum ersten Mal umfassend der Baumfassade. Es erfolgte eine gestalterische, eine bautechnische-theoretische und eine praktische Auslotung der Potentiale. Am Beispiel eines sozialen Wohnungsbauprojekts in Bamberg wurden konkrete Problemfelder der praktischen Planung identifiziert und spezifische Lösungen zur Anpassung der bestehenden Gebäudeplanung und zur Umsetzung einer exemplarischen Baumfassade entwickelt. Mit dieser Vorgehensweise wurden bestehende Wissenslücken bezüglich planungsrelevanter Parameter von Baumfassaden (z. B. Artenwahl, Statik, Wurzelraum) geschlossen, relevante, vegetationstechnische Grundlagen erarbeitet und Strategien bzw. Konzepte für die Verwendung von Baumfassaden als integrale Bestandteile des Gebäude- und Freiraumentwurfs entwickelt. In mehreren Arbeitsschritten wurden zuerst die entwurfsrelevanten Rahmenbedingungen für Architektur, Vegetation und Konstruktion identifiziert (Projektbericht Teil A), diese Bedingungen anhand eines konkreten Entwurfsbeispiels – Wohnungsbau Bamberg –getestet (Teil C) und daraus eine allgemeine Entwurfsstrategie entwickelt (Teil B). Die über den Projektzeitraum geführten Untersuchungen und die praktische Arbeit an der Umsetzung einer Baumfassadenplanung in Bamberg konnten die im Vorfeld gemachten und oben beschriebenen Hypothesen zu Wirksamkeit und Nutzen von Baumfassaden als ernstzunehmende Alternative zu herkömmlichen Bauwerksbegrünungen bestätigen. Gleichzeitig entstand erstmals ein umfassendes Forschungspapier zum Thema, welches nahezu alle Facetten der Planung von Baumfassaden berücksichtigt und daraus eine allgemeine Entwurfsstrategie für Planung, Pflanzung und Pflege ableitet. Die beispielhafte Umsetzung in Bamberg, deren Planung mittlerweile abgeschlossen ist, wird weitere Gelegenheiten bieten, den Forschungsstand fortzuschreiben und die Datengrundlage, insbesondere Datenpunkte zur Kosten-Nutzen-Abwägung, zu vervollständigen. Die Autoren hoffen außerdem mit diesem Projekt zur Verbreitung dieses vielversprechenden Ansatzes, nämlich Bäume zur Fassadenbegrünung einzusetzen, also Baumfassaden zu pflanzen, beigetragen zu haben.
KW - Baumfassaden
KW - Gebäudebegrünung
KW - Bauwerksbegrünung
KW - Klimaanpassung
KW - grüne Architektur
U2 - 10.14459/2024md1742453
DO - 10.14459/2024md1742453
M3 - Arbeitspapier
BT - Baumfassaden als eine klimatisch wirksame, innovative Form der Bauwerksbegrünung
ER -