Projects per year
Project Details
Description
„Die Schönheit aus der Funktion, von der wir noch immer glauben, sie sei im wesentlichen mit-entscheidend für eine Schönheit als Funktion, ist wohl dort am besten zu beobachten, wo die Funktionen am reinsten zu Tage treten, ohne sentimentales Beiwerk [...],“ schrieb Max Bill bereits vor einem halben Jahrhundert . Noch im gleichen Jahr 1949 rief er, unterstützt vom Schwei-zerischen Werkbund, die Aktion „Die gute Form“ ins Leben.
Bill hatte bei seinem Kampf gegen das Hässliche nicht die Landwirtschaft vor Augen sondern wollte die qualitative Verbesserung alltäglicher Industrieprodukte erreichen, um das Kulturniveau der Nachkriegsgesellschaft im Interesse besserer Lebensbedingungen zu heben. Insbesondere die ästhetische Qualität industriell produzierter Alltagsgegenstände sollte sich nach der Vorstellung des Künstlers und Architekten aus einem disziplinierten, zweckmäßigem Handeln ergeben und nicht durch das nachträgliche Applizieren künstlerischer Verzierungen. Er betonte deshalb ausdrücklich, „dass das Herstellen von Bildern und Plastiken von den zukünftigen Industriegestaltern nicht als erstrebenswerte Tätigkeit betrachtet werden dürfte.“
Als Professor Dr. Udo Weilacher im Rahmen der Vorbereitungen auf die Kulturhauptstadt RUHR 2010 im Sommer 2007 gebeten wurde, ein Konzept für ein vorbildhaftes Landschaftsprojekt am Mechtenberg zu erarbeiten, war ihm rasch klar, das es dabei nicht um landschaftskünstlerische Applikationen in der Agrarlandschaft gehen konnte. Die Feldversuche am Mechtenberg stehen also – wenn auch vielleicht nicht von Anfang an in diesem Zusammenhang bewusst betrachtet – in der Tradition der guten Form. Ziel ist dabei die im urbanen Kontext besonders dringend notwendige Sichtbarmachung und mögliche Verstärkung von Schönheit aus Funktion und als Funktion in der Landwirtschaft. Die moderne Agrarindustrie ist nämlich nolens volens in maßgeblichem Umfang für die Gestaltung eines „Produktes“ verantwortlich, welches die Menschen unweigerlich täglich vor Augen haben und jederzeit brauchen: die genutzte Kulturlandschaft, die zudem das Bild der (Kulturhaupt-)Städte Europas zweifellos mitbestimmt.
Das Herstellen von künstlerischen Landschaftsbildern oder -plastiken ist, ganz im Sinne von Max Bill, weder die erstrebenswerte Tätigkeit zukünftiger Landwirte in den Metropolregionen, noch ist es das primäre Berufsziel zukünftiger Landschaftsarchitekten, Nahrungsmittel zu produzieren. Wegen seiner besonderen Sensibilität für diese Zusammenhänge und aufgrund seines exzellenten gestalterischen Einfühlungsvermögens lud man im April 2008 den Landschaftsarchitekten Paolo Bürgi zur Mitarbeit am Mechtenberg-Projekt ein. Er hat sich mit Landwirt Hubertus Budde zusammengetan, um in einer ersten Kampagne neue Gestaltungsspielräume im Spannungsfeld zwischen dem Nützlichen und dem Schönen auf den Ackerflächen am Mechtenberg auszuloten.
Getragen von hohem kulturellem Verantwortungsbewusstsein geht es im Projekt nicht um spektakuläre Eventlandschaften, sondern um die alltägliche Kulturlandschaft der Zukunft, „gestaltet im Sinne einer Schönheit, die aus der Funktion heraus entwickelt ist und durch ihre Schönheit eine eigene Funktion erfüllt.“ Vor dem Hintergrund der aktuellen, lauten Bilderflut in den Medien erweist es sich als besonderes Problem, die leise Ästhetik des Alltäglichen dem Landschaft-besucher bewusst zu machen.
Bill hatte bei seinem Kampf gegen das Hässliche nicht die Landwirtschaft vor Augen sondern wollte die qualitative Verbesserung alltäglicher Industrieprodukte erreichen, um das Kulturniveau der Nachkriegsgesellschaft im Interesse besserer Lebensbedingungen zu heben. Insbesondere die ästhetische Qualität industriell produzierter Alltagsgegenstände sollte sich nach der Vorstellung des Künstlers und Architekten aus einem disziplinierten, zweckmäßigem Handeln ergeben und nicht durch das nachträgliche Applizieren künstlerischer Verzierungen. Er betonte deshalb ausdrücklich, „dass das Herstellen von Bildern und Plastiken von den zukünftigen Industriegestaltern nicht als erstrebenswerte Tätigkeit betrachtet werden dürfte.“
Als Professor Dr. Udo Weilacher im Rahmen der Vorbereitungen auf die Kulturhauptstadt RUHR 2010 im Sommer 2007 gebeten wurde, ein Konzept für ein vorbildhaftes Landschaftsprojekt am Mechtenberg zu erarbeiten, war ihm rasch klar, das es dabei nicht um landschaftskünstlerische Applikationen in der Agrarlandschaft gehen konnte. Die Feldversuche am Mechtenberg stehen also – wenn auch vielleicht nicht von Anfang an in diesem Zusammenhang bewusst betrachtet – in der Tradition der guten Form. Ziel ist dabei die im urbanen Kontext besonders dringend notwendige Sichtbarmachung und mögliche Verstärkung von Schönheit aus Funktion und als Funktion in der Landwirtschaft. Die moderne Agrarindustrie ist nämlich nolens volens in maßgeblichem Umfang für die Gestaltung eines „Produktes“ verantwortlich, welches die Menschen unweigerlich täglich vor Augen haben und jederzeit brauchen: die genutzte Kulturlandschaft, die zudem das Bild der (Kulturhaupt-)Städte Europas zweifellos mitbestimmt.
Das Herstellen von künstlerischen Landschaftsbildern oder -plastiken ist, ganz im Sinne von Max Bill, weder die erstrebenswerte Tätigkeit zukünftiger Landwirte in den Metropolregionen, noch ist es das primäre Berufsziel zukünftiger Landschaftsarchitekten, Nahrungsmittel zu produzieren. Wegen seiner besonderen Sensibilität für diese Zusammenhänge und aufgrund seines exzellenten gestalterischen Einfühlungsvermögens lud man im April 2008 den Landschaftsarchitekten Paolo Bürgi zur Mitarbeit am Mechtenberg-Projekt ein. Er hat sich mit Landwirt Hubertus Budde zusammengetan, um in einer ersten Kampagne neue Gestaltungsspielräume im Spannungsfeld zwischen dem Nützlichen und dem Schönen auf den Ackerflächen am Mechtenberg auszuloten.
Getragen von hohem kulturellem Verantwortungsbewusstsein geht es im Projekt nicht um spektakuläre Eventlandschaften, sondern um die alltägliche Kulturlandschaft der Zukunft, „gestaltet im Sinne einer Schönheit, die aus der Funktion heraus entwickelt ist und durch ihre Schönheit eine eigene Funktion erfüllt.“ Vor dem Hintergrund der aktuellen, lauten Bilderflut in den Medien erweist es sich als besonderes Problem, die leise Ästhetik des Alltäglichen dem Landschaft-besucher bewusst zu machen.
Short title | Zwei Berge, eine Kulturlandschaft |
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Status | Finished |
Effective start/end date | 10/01/07 → 20/12/10 |
Projects
- 1 Active
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Landscape Architecture and Visual Arts
Weilacher, U. (PI), Murray, P. E. (CoI), Beardsley, J. (CoI), von Dziembowksi, B. (CoI), Lassus, B. (CoI) & Bürgi, P. (CoI)
1/12/93 → …
Project: Research
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Neue Ästhetik urbaner Landwirtschaft. Eine Feldstudie
Weilacher, U., 2017, Transitorische Stadtlandschaften: Welche Landwirtschaft braucht die Stadt?. Kost, S. & Kölking, C. (eds.). Wiesbaden: Springer VS, p. 179–194Research output: Chapter in Book/Report/Conference proceeding › Chapter › peer-review
Open Access -
Venustas et Utilitas. Estetica del paesaggio agrario
Bürgi, P., Latini, L. & Weilacher, U., 2011, In: Architettura del paessagio. 2011, 24, p. 54-59 6 p.Research output: Contribution to journal › Article
-
Ferme Ornée Mechtenberg. Feldversuche zwischen postindustrieller Wildnis und neuer Nützlichkeit. / Ferme Ornée Mechtenberg. Field Experiments between Post-Industrial Wilderness and New Usefulness.
Weilacher, U., 2010, Feldstudien/ Fieldstudies. Zur neuen Ästhetik urbaner Landwirtschaft/ The New Aesthetics of Urban Agriculture.. Ruhr, R. (ed.). Birkhäuser Verlag, p. 84-89 6 p.Research output: Chapter in Book/Report/Conference proceeding › Chapter
Open Access
Activities
- 1 Editorial work
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Regionalverband Ruhr (RVR) (Publisher)
Weilacher, U. (Editor in chief) & Weilacher, U. (Member of editorial board)
2007 → 2010Activity: Publication peer-review and editorial work › Editorial work
Press/Media
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Zwei Berge, eine Kulturlandschaft
Weilacher, U. & Bürgi, P.
17/07/09
1 item of Media coverage
Press/Media