Abstract

Der anhaltende Zuzug in bayerische Städte geht mit einer gesteigerten Nachfrage nach Wohnraum und hohem Druck auf Freiflächen einher. Parallel dazu steigt die Dringlichkeit von Klimaschutz und Klimaanpassung. Insbesondere die Sicherung und Entwicklung von Grüner Infrastruktur (Vegetation im Freiraum und an Gebäuden) bietet Potenziale zur Verbesserung der Klimaresilienz. Die Flächenkonkurrenz zwischen diesen Handlungsfeldern stellt eine wesentliche Herausforderung für Kommunen und Planer:innen dar. Das Projekt „Nachverdichtung im Kontext des Klimawandels” strebt daher die Entwicklung und Erprobung kollaborativer Planungsmethoden für ressourceneffiziente und klimaresiliente Lösungen in der Stadtplanung an. Dafür wurden Anforderungen aus der kommunalen und planerischen Praxis erhoben und ausgewertet. Die praxisorientierte Anwendung wurde durch die Entwicklung neuer Simulationsmethoden sowie deren prototypische Umsetzung in einem vorhandenen Planungswerkzeug evaluiert. Onlinebefragungen und Interviews haben die große Nachfrage nach einem Entscheidungsunterstützungstool für Planer:innen bestätigt und vier Anwendungsbereiche aufgezeigt: Bereitstellung und Verknüpfung von Informationen, Analyse von Planungsentwürfen, Visualisierung und Simulationsvergleiche von Planungsalternativen. In diesen Anwendungsbereichen wurden neue Simulationsmethoden entwickelt, etwa zur echtzeitnahen Berechnung des thermischen Außenraumkomforts und des Energieverbrauchs von Gebäuden unter Einbezug von Nachbarbebauung und Grüner Infrastruktur. Weiterhin wurden Abstandsflächen, jährliche Sonnenstunden, Klimawandelauswirkungen auf Heiz- und Kühlenergiebedarfe sowie ökologische Lebenszyklusanalysen integriert. Die Umsetzung am Planungstool sowie die praktische Anwendbarkeit wurden im Zuge eines Workshops mit Beteiligten aus der Praxis getestet. Die aus der Diskussion gewonnenen Erkenntnisse, Sensitivitätsanalysen und die Untersuchung von Nachverdichtungsszenarien sowie ein Leitfaden zur Anwendung digitaler Methoden bei Nachverdichtungsvorhaben dienen als übertragbare Ergebnisse. Darüber hinaus wurden eigenständige Simulationsbausteine veröffentlicht, wodurch Nutzung und Weiterentwicklung der Projektergebnisse gestärkt werden. Zudem konnte weiterer Forschungsbedarf auf den Gebieten der Bürger:innenbeteiligung sowie der Bewertung von Wechselwirkungen zwischen Nachverdichtungsmaßnahmen, Gebäudebestand und Außenraum identifiziert werden.
OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortMünchen
VerlagZentrum für Stadtnatur und Klimaanpassung (ZSK)
Auftraggeber Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV)
Seitenumfang154
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 20 Dez. 2022

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