Projektdetails
Beschreibung
Die Diagnose von Lernvoraussetzungen und Lernprozessen bei Schülerinnen und Schülern wird als eine Kernaufgabe von Lehrerinnen und Lehrern angesehen. Dennoch liegen bisher nur wenige Erkenntnisse über den Prozess des Diagnostizierens bei Lehrkräften vor. Genauso ist unklar, wie Diagnosekompetenzen bei angehenden Lehrkräften bereits in der ersten Ausbildungsphase effektiv gefördert werden können und inwiefern individuelle Variablen den Erwerb von Diagnosekompetenzen beeinflussen. Das vorliegende Projekt setzt an dieser Stelle an und zielt auf die Förderung der Diagnosekompetenzen bei Studierenden des Lehramts Mathematik für die Grundschule. Die Förderung wird im Rahmen einer simulations-basierten Lernumgebung umgesetzt, die es ermöglicht, sowohl den Prozess des Diagnostizierens als auch die Effekte bestimmter Instruktionsansätze unter kontrollierten Bedingungen zu untersuchen. Den Kern der Lernumgebung stellen Schülerdokumente dar, welche Schülerlösungen zu mathematischen Problemen enthalten. Aufgabe der Lernenden ist es, auf Grundlage dieser Schülerdokumente die mathematischen Kompetenzen von virtuellen Schülerinnen und Schülern an Hand eines mathematischen Kompetenzmodells einzuschätzen. Es werden Originallösungen aus einer groß angelegten empirischen Studie eingesetzt, so dass sowohl für die Aufgaben als auch die Schülerinnen und Schüler empirische Schwierigkeiten beziehungsweise Kompetenzstufen bekannt sind. In drei Teilstudien werden zunächst der Prozess der Diagnose und dann in getrennten Teilstudien die Effekte zweier Realisierungen von Scaffolding untersucht. Der erste Förderansatz besteht in der anfänglichen Reduktion der Komplexität der Schülerlösungen. Der zweite Förderansatz besteht im kooperativen Rollenscaffolding, also in der anfänglichen Arbeitsteilung zwischen zwei Lernpartnern. Die Effekte dieser Förderansätze werden jeweils im quasi-experimentellen Prä-Post-Design untersucht, wobei Studierende mit höherem bzw. geringerem fachdidaktischen Vorwissen mit der Lernumgebung arbeiten, welche die Förderelemente enthält oder nicht enthält. Es werden das Produkt der Diagnose, der Prozess der Diagnose, sowie zahlreiche individuelle Kontrollvariablen erhoben, so dass analysiert werden kann, auf welcher Ebene die Förderbedingungen wirken und inwiefern sie von individuellen Merkmalen beeinflusst werden. Die Ergebnisse aus diesem Projekt dienen einem besseren theoretischen Verständnis des Diagnoseprozesses und des Erwerbs von Diagnosekompetenzen. Die praktische Bedeutung ergibt sich aus der Entwicklung und Evaluation einer simulationsbasierten Lernumgebung zum Erwerb von Diagnosekompetenzen für angehende Lehrkräfte.
Kurztitel | COSIMA |
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Status | Abgeschlossen |
Tatsächlicher Beginn/ -es Ende | 1/01/17 → 31/08/20 |